Der Traum
Ich lag und schlief; da
träumte mir
Ein wunderschöner
Traum:
Es stand auf unsrem Tisch
vor mir
Ein hoher Weihnachtsbaum.
Und bunte Lichter ohne
Zahl,
die brannten ringsumher;
Die Zweige waren allzumal
Von goldnen Äpfeln
schwer.
Und Zuckerpuppen hingen
dran;
Das war mal eine Pracht!
Da gab´s, was ich
nur wünschen kann
Und was mir Freude macht.
Und als ich nach dem Baume
sah
Und ganz verwundert stand,
Nach einem Apfel griff
ich da,
Und alles, alles schwand.
Da wacht´ich auf
aus meinem Traum,
Und dunkel war´s
um mich.
Du lieber, schöner
Weihnachtsbaum,
Sag an, wo find´ich
dich?
Da war es just, als rief
er mir:
"Du darfst nur artig sein;
Dann steh´ich wiederum
vor dir;
Jertz aber schlaf nur ein!
Und wenn du folgst und
artig bist,
Dann ist erfüllt dein
Traum,
Dann bringet die der heil´ge
Christ,
Den schönsten Weihnachtsbaum."
Hoffmann von Fallersleben